Indie ist also der neue Mainstream. Meinem Lieblingsmusikmagazin Musikexpress (ME) und ihrem Englischen Vorbild und Namensvetter New Musical Express (NME) sei es gedankt. Einer handvoll weiterer wirklich guter deutscher Musikmagazine und Blogs und Webmags auch. Und gewieften Marketingexperten diverser Plattenfirmen. Und des ganzen Web2.0. Und so weiter. Und so fort.
Definieren Sie Indie! Ähm, naja, also... Irgendwie unabhängig, selbergemacht, andersartig. Ein Mehrspartending. Den Versuch einer Definition bietet Wikipedia. Die Grenzen sind doch sehr verschwommen. Muss man vom Mainstream reden, sobald ein wachsendes Publikum angesprochen wird?
Erst allen von der tollen Neuentdeckung vorschwärmen und ein paar Wochen später dem Massengeschmack trotzen? Man muss eben auch teilen können. Auch Indiebands streben schließlich nach Erfolg, Millionen Fans und natürlich nach Geld.
Den NME lese ich nie. Wochenzeitung, Distribution natürlich im Vereinigten Königreich, Abo teuer. Irgendwie bekommt man durch Dritte - also die deutsche Konkurrenz - außerdem meißtens suggeriert, dass sich hierbei um die Bildzeitung der Musikszene handelt. Reißerisch und übertieben, immer für jeden neuen Hype zu haben. Trotzdem irgendwie Maß der Dinge - im Gegensatz zur Bildzeitung. Puh!
Doch dahin hat es noch selten eine deutsche Band geschafft. Ad hoc fällt mir da überhaupt kein deutscher Künstlerverbund ein. Das liegt in meinen Augen...äh...Ohren hauptsächlich an der schleppenden musikalischen Weiterentwicklung und Selbstverwirklichung der deutschen Musikszene. Die Beatsteaks sind da vielleicht eine Ausnahme. Allerdings kann man die getrost als Fall deutscher Hypemaschinerie abstempeln. Deren neues Album Limbo Messiah wird huldvoll "das Album 2007" genannt. Die Jungs haben tolle Alben abgeliefert in den letzten Jahren. Schon vor ihrer Zeit als innerdeutsche Supergroup waren sie einem gut unterrichtetem Publikum mindestens als Geheimtipp bekannt. Ob das jüngste Werk ein neuer Meilenstein in Sachen Bandentwicklung und musikalischer Maßgabe ist, bleibt wohl persönliches Empfinden.
Vielleicht erschließt sich das Album auch erst nach mehrmaligen Duchhören. Klingt nach Arbeit, lohnt sich aber meißtens. Möglicherweise braucht Indie eine neue Definition: einem breiten Publikum zugänglich, doch ein Erlebnis für die Hinhörer. Andersartig im Detail.
Und was den Mainstream angeht: der überschwemmt sicher auch bald diese Staustufe.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen